ÖPNV Mobilität

ÖPNV Offensive für den Kreis Pinneberg

Der Kreis Pinneberg plant zusätzlich 1 Million Euro in den ÖPNV zu investieren. Mit der Erhöhung des Landeszuschusses für den ÖPNV wird im Kreis Pinneberg ab 2021 wurde eine zusätzliche Einnahme von ca. 500.000€ /jährlich generiert. Dass diese Mittel ebenso in das Angebot fließen, hat der Kreistag in diesem Frühjahr auf Antrag von Bündnis 90/Die Grünen beschlossen. Nun hat die Stabsstelle ÖPNV im Kreis konkrete Maßnahmen zum Fahrplanwechsel vorgelegt, die am Dienstag, 14.09. im Ausschuss für Wirtschaft im Kreis Pinneberg abgestimmt werden. Teil des Vorschlages ist eine große neue Buslinie von Wedel über Fährenkamp nach Pinneberg und eine Versorgung von Tangstedt und Hasloh. Der Kreis Pinneberg zieht mit seiner Randlage zu Hamburg insbesondere Pendler und Familien an. Zudem steigt die Zahl der Senioren und Jugendlichen sowie Migranten, die auf ein gutes Angebot angewiesen sind, um etwa einem Beruf nachzugehen oder alltägliche Besorgungen zu erledigen. Die Stabsstelle Sozialplanung des Kreises Pinneberg hat trotz des im Landesvergleich guten Angebotes im Kreis Pinneberg daher weitere Verbesserungen angeregt.

 

Für die jugendpolitische Sprecherin Nadine Mai, die auch das Thema ÖPNV bearbeitet, ist der jetzige Vorschlag daher besonders schön: „Seit meinem Eintritt in den Kreistag im Juni 2018 kämpfe ich für eine ÖPNV Verbesserung. Ein Lückenschluss auf der 594, der Schnellbus zw. Uetersen und Tornesch, ein Anruf-Sammeltaxi sind seitdem geschafft, ebenso das Azubi-Ticket und die Vergünstigung für Fahrkarten bei Berufsschüler*innen und Oberstufen. Dann kam Corona und das Konzept ÖPNV hat massiv gelitten. Gleichwohl ist es gerade durch Corona unumgänglich, jetzt in die Verbesserung zu investieren und so mehr Platz in Bussen und Bahnen zu schaffen.“

Nadine Mai, Kreistagsfraktion

Ergebnisse der Bürgerbefragung zum ÖPNV Angebot des Kreises Pinneberg im Frühjahr 2020 zeigten, dass es großen Bedarf insbesondere bei der Verdichtung der Takte gibt. Beim Ausbau des Schienenverkehrs im Kreis braucht es ebenfalls mehr Anstrengungen. Das Land hat so unter anderem dieses Jahr den 10 Min Takt auf allen S-Bahnen beschlossen, die Regionalbahnen fahren zu den Stoßzeiten bald doppelstöckig. Im Entwurf des neuen Landesnahverkehrsplans steht nun die, von GRÜNEN seit 2018 geforderte, Express-S-Bahn S4 zw. Hamburg und Elmshorn als Priorität. Vorgeschlagen haben die Landesplaner zudem eine neue Trasse von Uetersen, Tornesch in die City Nord bis nach Barmbek. Ein Projekt, das die Grünen ebenfalls unterstützen, da viele Menschen in den Norden pendeln, der Verkehr bislang aber rein auf das Hamburger Zentrum ausgerichtet ist. Bis zur Realisierung dieser Projekte ab 2030 sollen ab 2026 4 Regionalbahnen pro Stunde Tornesch anfahren.

Wir brauchen nun aber schnell einen massiven Ausbau umweltfreundlicher Verkehrsmittel. Doch hier agieren insbesondere CDU und FDP mit angezogener Handbremse. Effektiv verteuert die CDU so den Einstieg in den Klimaschutz für Geringverdienende.

Für den Grünen Kreissprecher Jens Herrndorff ist die Investition in die Verkehrswende vor allem eine Frage von sozialer Gerechtigkeit und Teilhabe: „Mit den Beschlüssen zur CO2 Bepreisung, auf EU-Ebene und dem Bundestag wird die Nutzung herkömmlicher PKW in den kommenden Jahren teurer. Das haben nicht GRÜNE, sondern andere Parteien beschlossen. Wir brauchen nun aber schnell einen massiven Ausbau umweltfreundlicher Verkehrsmittel. Doch hier agieren insbesondere CDU und FDP mit angezogener Handbremse. Effektiv verteuert die CDU so den Einstieg in den Klimaschutz für Geringverdienende. Für Pendelnde und Familien ist es im 60 Min Takt kaum möglich, auf den ÖPNV umzusteigen. Die GRÜNEN im Kreistag haben daher zusätzlich mehr Takt auf einigen Grund- Linien beantragt.“

Jens Herrndorff, Kreisvorstandssprecher

Ein Vorschlag ist die Taktverdichtung auf der Linie 489, die zw. Wedel und Uetersen teils nur im 60 Min Takt verkehrt, ab Uetersen jedoch im 30 Min Takt nach Elmshorn. Ebenso soll nach Meinung der GRÜNEN für die 195 in Rellingen ein 30 Min Takt kommen. „Da der Kreis seit 2018 die vollständige Planung des ÖPNV innehat, liegt die Verantwortung für das Gelingen der Verkehrswende bei uns in den Gremien des Kreises Pinneberg. Hier müssen wir zum Wohl der Kommunen mehr tun. Die 489 und 195 sind nur einige Beispiele. Auch andere Linien müssen in den kommenden Jahren massiv ausgeweitet werden, um eine echte Alternative zum Auto darzustellen. Wir hoffen auf einen Kompromiss schon zu diesem Fahrplanwechsel zumindest bis 9:00 und am Nachmittag den 30 Min Takt einzuführen.“, ergänzt Nadine Mai.

Die Kreisgrünen stehen dazu auch eng mit den Grünen Ortsverbänden im Kreis. Die Holmer GRÜNEN haben eine bessere Anbindung bereits im Gemeinderat eingefordert. Im Frühjahr 2020 haben die Wedeler Grünen Vorschläge für einen neuen RNVP (Regionalverkehrsplan für den Kreis Pinneberg) erarbeitet, der zwei Expressbuslinien (nach Pinneberg/ Elmshorn), eine Ringlinie und viele Taktverbesserungen vorsah. Dieser Antrag wurde im Juni 2020 einstimmig im Planungsausschuss angenommen. Durch Verzögerungen im Zuge der Corona Pandemie ist der Beschluss des neuen Nahverkehrsplans für das Jahr 2022 vorgesehen. Für Patricia Römer von Wedel im Wandel ist der jetzige Ausbau der Linie 395 ab Dezember 2021 daher ein großer Erfolg: „Wir haben diesen Wunsch im Namen aller Anwohner des Fährenkamp schon 2018 an die GRÜNEN im Kreistag herangetragen. Dass nun eine Abstimmung über die Linie stattfindet, ist einfach toll. Gleichzeitig sind noch Fragen offen, etwa zur Situation der Haltestellen.“, so Römer. Die Wedelerin Rosemarie Binz-Vedder, die sich ebenfalls für den ÖPNV Ausbau engagiert, unterstreicht das: „Vor allem die Bürger am Fährenkamp werden sich freuen, denn die hatten bisher nur ein paar Mal am Tag überhaupt einen Busanschluss. Schulkinder mussten zu ihren Schulen oft im Regen tüchtig strampeln und haben nun ein gutes Angebot. Für die Berufsschüler und Berufstätige wird sich die Fahrzeit nach Pinneberg verkürzen, Anschluss an die S-Bahn und den Fernverkehr inklusive.“ Binz-Vedder freut sich auch über den im Kreis vorgelegten Lückenschluss auf der 189: „Nun werden die Hamburg-Besucher aus Wedel ebenfalls sicher nach Hause kommen.“

Die Wedeler Grünen hoffen, dass die Mobilitätsfragen im kommenden Jahr noch mehr Fahrt aufnehmen. Ortsvorsitzende Petra Kärgel betont: „Ende des Jahres 2021 soll es zudem einen Konzeptvorschlag zur Mobilität und damit verbunden einer Verkehrswende in Wedel geben. Nach der Online-Beteiligung im Frühjahr 2020 ist ganz Wedel am 21.September und 27. Oktober zu Mobilitätswerkstätten eingeladen. Das Ziel der Veranstaltungen ist explizit alle Menschen aus Wedel zu beteiligen, und nicht nur die kommunalpolitischen Vertretungen.“, betont Kärgel. Die Anmeldung zur Planungswerkstatt soll bis zum 14.9. bei der Stadt Wedel erfolgen.

 

 

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